
Der
Herzschrittmacher
Illustration von Dr. Piero Lercher
aus seinem amüsanten und lehrreichen Buch
Medizin in der Karikatur
erschienen im Verlag Wilhelm Maudrich (2001)
Buchtipps
Lachen
und Lächeln
sind spezifische Verhaltens-Phänomene und führen
zu physiologischen, emotionalen aber auch sozialen Reaktionen.
Beim Lachen ist der ganze Körper einbezogen (schütteln
vor Lachen), beim Lächeln nur der Kopf. Lachen
wird meist als eine unwillkürliche Körperreaktion
auf eine als angenehm empfundene Emotion definiert.
Physiologisch sind beim Lachen nicht nur muskuläre Veränderungen
feststellbar, sondern auch Veränderungen der kardiovaskulären
Aktivität (peripheres Blutvolumen, Blutdruck, Herzfrequenz),
der Atmung, Pupillendilatation, exokrine Sekretion, elektrokortikalen
Aktivität und der endokrinen Sektretion. Gerade in den
letzten Jahren wurden Untersuchungen bekannt, die belegen
sollen, dass eine vermehrte Ausschüttung von Katecholaminen
oder Endorphinen während des Lachens auftritt. Beschäftigung
mit dem Lachen in der Heilkunde und der Altenpflege ist also
keineswegs lächerlich.
Lachen und Lächeln haben auch soziale Funktionen. Sie
verändern schlagartig angespannte Situationen und lösen
Beschämungs-, Beklemmungs- und Angstgefühle. Lachen
ist ansteckend! Diese Kompetenz scheint im Laufe des Lebens
bei vielen Menschen aufgrund vielfältiger negativer und
belastender Erlebnisse so verdrängt worden zu sein, daß
sie im höheren Lebensalter bei manchen kaum noch vorhanden
ist. Auch im Rahmen der Sozialisation zum Helfer (z.B. Altenpfleger,
Arzt, Krankenschwester, Sozialarbeiter) scheint es bei vielen
auf der Strecke geblieben zu sein.
Lesen
Sie hier den gesamten Artikel
von Rolf D. Hirsch
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Der Kleine,
Mittlere und Große Neurosentyp
Illustration aus dem Buch von Helmut
Kratochvil (vgl. Buchtipps)
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Immer
wieder sieht man griesgrämige alte Menschen auf den Straßen,
in den Supermärkten, denn Greissler gibt es ja fast keine mehr,
was auch nicht gerade zum Humor älterer Menschen beiträgt.
Man hört sie erzählen, wie schwer sie es gehabt hätten
und wie leicht es für die heutige Jugend sei. Sie kennen diese
Geschichten, ich möchte daher an diesem Punkt stoppen und einen
anderen Ansatz einbringen.
Eine Umorientierung
zu einer humanistischen Erforschung des Altwerdens erfordert, dass
wir die Sicht der Welt, welche die Mittel für die Altenforschung
verwaltet, aufgeben. Beim diesjährigen Psychotherapiekongress,
der dieses Mal in Wien stattfand, gab es auch einen Schwerpunkt
der Gerontopsychotherapie hieß. Bei einem Kurzbesuch des Workshops
von Dr. Hirsch konnte man sich des Gefühls nicht erwehren,
bei den CliniClowns gelandet zu sein. Wie allgemein bekannt tritt
Gesundung schneller ein, wenn gelacht wird. Es heißt auch
nicht umsonst Lachen ist gesund. Natürlich ist
Gesundheit ein wesentliches Element, allerdings für alle Altersstufen.
Mit Spielzeug wurde nicht gespart, nach dem Motto man ist nie zu
alt zum Spielen und es erheitert jedes Alter.
James Hillman, Psychoanalytiker und Autor des Buches Vom Sinn
des langen Lebens meint, die finanziellen Mittel der Altersforschung
sollen besser dorthin fließen, wo sie den älteren Jahrgängen
mehr zu gute kommen: Gemeinschaft, Freiheit, sämtliche Künste,
Natur, Stille, Dienst, Einfachheit und Sicherheit. Er möchte,
dass der Sinn des langen Lebens erkannt wird.
Im Schlaf
Bleiben wollen, heißt das Leben verlängern wollen.
Genauso wichtig ist aber, dass wir das Leben gründlicher verstehen:
das Leben wie es ist, nicht wie es war; das Leben, das intelligent
strukturiert ist; das Leben als Instruktion. Damit ein Herz
nicht hart wird, versteinert und verkleinert, führt er als
Gegenmittel die Reue an. Reue befreit das Herz von der Last der
toten Vergangenheit und ebnet den Weg für Gnade. Alte Menschen
können oft nicht schlafen, man sagt sie brauchen weniger Schlaf,
dösen aber dann den ganzen Tag vor sich hin. Ist dies bereits
die Heimkehr in den Schoß der Herkunft?
Rückstände
im Herzen
Was passiert in den Nächten, in denen sie an die Decke starren?
Wenn Sie still in Ihrem Bett liegen oder über das Wasser
in die Ferne starren, führt das Herz Ihnen noch einmal vor,
wie Sie vor 40 Jahren Ihren Freund betrogen, die böse Schwester,
die gleichgültige Tochter und die feige Freundin gespielt haben.
Sie sehen und fühlen die Verletzungen deutlich, die Sie ihrem
Ehemann, Geliebten, ihren Eltern, Partnern und Menschen zugefügt
haben, die von Ihnen abhängig waren. In diesen Nächten
filtern wir die Rückstände, die sich im Laufe von mehr
als drei Milliarden Herzschlägen angesammelt haben.
Der Herzschrittmacher
Pro Tag zieht sich das Herz ca. 100.000mal zusammen, in einem siebzigjährigen
Leben ca. 2,5 milliardenmal und das ohne Pause, ohne Krankenstand
und Urlaub.
Unter Belastung, zum Beispiel bei einer anstrengenden körperlichen
Tätigkeit, kann die Pumpfrequenz sogar auf 200 Schläge
pro Minute gesteigert werden.
Ist die Herzschlagfolge verlangsamt oder unregelmäßig,
so lässt sich diese mit einem Herzschrittmacher korrigieren.
Ein Herzschrittmacher ist ein batteriebetriebener Apparat, der in
Herznähe eingepflanzt wird und elektrische Impulse verabreicht.
Frequenzadaptive Herzschrittmacher verfügen sogar über
spezielle Sensoren, die Veränderungen des Körpers (Ruhe
oder Belastung) wahrnehmen, wodurch eine Anpassung der Herzfrequenz
ermöglicht wird.
Am 8. Oktober 1958 wurde im Karolinska Krankenhaus in Stockholm
erstmals einem Menschen ein Herzschrittmacher eingepflanzt. Mittlerweile
leben weltweit über eine Million Menschen mit einem Herzschrittmacher.
Allein in Österreich, Deutschland und in der Schweiz gibt es
240.000 Herzschrittmacherträger.
Herzfrequenzstörungen, die durch Beschuß mit Amors
Pfeilen' verursacht worden sind, stellen keine Indikation für
einen Herzschrittmacher dar ...
Dr. Piero Lercher
Attacken
des Herzens
Hillman sieht dies nun doch etwas differenzierter: Da die
Idee des Charakters mehr auf dem Herzen als auf irgendeinem anderen
Körperteil beruht, können Ängste vor einer Herzattacke
auch auf Ängste vor Attacken des Charakters verweisen. Vielleicht
verhärtet sich das Herz nicht nur wegen der Aufreibung, die
der Stress des Lebens mit sich bringt, sondern auch, weil wir die
Kleinlichkeit unseres Herzens nicht bereuen. Und Reue gehört
eindeutig zu den späten Lebensjahren.
Sie könnten allerdings auch so ihr Leben gestallten wie es
Helmut Kratochvil in seinem Buch über die Intellektuellen beschreibt.
Hier ein kleines Beispiel eines seiner vielen Typen und es darf
gelacht werden und zwar in jedem Alter.
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