GESUNDHEITSTIPPS
Freitag, 10. Mai 2002
Eine andere Weise Körper, Gesundheit und Krankheit zu betrachten!

Teil II - Serie von Claudia Schauer

Teil I
TCM-Home

THERAPIEFORMEN:

CLAUDIA SCHAUER
Wiener Zentrum für TCM

Tel:
0699/10067197
E-Mail:
schauer@tcm-academy.org

Befundung

Obwohl bereits im ersten Teil dieser Serie betont, möchte ich an dieser Stelle nochmals wiederholen, dass an der Spitze der TCM stets die genaue Befundung steht:

Fragen, Hören, Riechen, Sehen, Tasten, Zungen-, Puls-, Gesichts-, Körperbefundung

Beim Fragen wird nach genauer Beschreibung von Verdauung, Schlaf und jeweiligen Symptomen eruiert, die in der TCM ein Bild der inneren Disharmonie bzw. Harmonie ergeben, egal welcher westliche Befund gebracht wird. Natürlich ist der westliche Befund wichtig, aber Migräne ist nicht gleich Migräne, es gibt mehrere Disharmonien dafür und jede/r wird individuell analysiert.

Therapieformen

Akupunktur ist im Westen sicher die bekannteste Form der TCM. Tatsächlich gibt es viele Therapieformen, die von den ÄrztInnen kombiniert eingesetzt werden: Akupunktur, Schröpfen, Moxibustion, Schabemethode, Ernährungslehre, chinesische Heilkräuterkunde, TuiNa — AnMo (chin. Heilmassage), Qi Gong.

Diesmal berichte ich von Akupunktur, Moxibustion, Schröpfen und Gua Sha - Methode.

Akupunktur

Bei der Akupunktur werden dünne Metallnadeln verschiedenster Größe und Länge verwendet. Im Westen werden vor allem Einwegnadeln verwendet, in China werden Nadeln häufiger verwendet, da die Spitäler über wenig Geld verfügen.

Die Akupunktur erfolgt an den Akupunkturpunkten, die auf den Meridianen liegen, den sogenannten Energiebahnen, wo das Qi (Lebensenergie) fließt. Es hat nichts mit den Nervenleitbahnen zu tun. Das Qi, das in diesen Bahnen fließt stammt aus Nahrung, Trinken, Atmen und der vorgeburtlichen Essenz und fließt in einem ganz bestimmten Kreislauf. Da die nachgeburtliche Essenz und die Schutzenergie (wie Immunität) aus Nahrung, Trinken und Atmen geholt wird, ist es wichtig hierauf seine Aufmerksamkeit zu lenken. Die Meridiane sind wie ein elektrisches Netzwerk, mit vielen Vernetzungen und Abzweigungen untereinander verbunden. Es gibt zwölf Hauptmeridiane, Sondermeridiane, Kolaterale, Tendino, muskuläre Meridianstruktur an der Oberfläche, wo sich auch die Schutzenergie befindet.

Wer Akupunktur durchführt muss sein Qi lenken können, sprich er sollte täglich Qi Gong üben und seinen Geist zur Ruhe bringen. Immer wieder spürt man die geistige Ruhe, die chinesische ÄrztInnen ausstrahlen. Über die Akupunkturnadel wird das Qi der TherapeutIn auf den Patienten übertragen, daher werden auch nur Nadeln verwendet, die keinen Plastikkopf haben. In China wird Akupunktur auf verschiedene Arten ausgeführt. Manchmal wird das I Ging herangezogen, ein anderes Mal die Astrologie, um den besten Punkt zu finden.

Akupunktur ist nicht zu unterschätzen, da sie bei unkundiger Anwendung auch starke Reaktionen hervorrufen kann! Vor allem, wenn Standardprogramme verwendet werden. Und hieran erkennt man auch gleich den therapeutischen Unterschied.

Akupunktur bewegt Qi, reduziert oder tonisiert Qi, löst Stau und wird bei folgenden Problemen erfolgreich eingesetzt:

  • Erkrankungen des Stütz- und Bewegungssystems
  • Neurologische Erkrankungen: Kopfschmerzen, Trigeminusneuralgie, Lähmungen, Entwicklungsstörungen im Kindesalter, vegetative Dysfunktion
  • Suchterkrankungen: Entgiftungsbehandlungen und sonstige Suchtprobleme,
  • Bulimie, Adipositas
  • Atemwegserkrankungen: Bronchitis, Asthma bronchiale
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Probleme mit dem Verdauungsapparat
  • Erkrankungen des Urogentialbereiches
  • Gynäkologische Erkrankungen
  • Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen
  • Augenerkrankungen
  • Hauterkrankungen

Für Kinder und empfindliche Erwachsene wird häufig Laserakupunktur verwendet. Allerdings kann man hier die Punkte nicht so gut gleichzeitig miteinander kombinieren. Weiters gibt es auch Akupunktur mit Elektrostimulation, Injektionsakupunktur, Mikroaderlass mit Dreikantnadel oder Pflaumenblütenhämmerchen, Dauernadeln.

Genadelt wird am Körper, Kopf, Ohr und Händen. Es gibt auch Tabupunkte, wie den Nabel, deswegen wirkt sich Pirsing besonders störend hier aus, da sich dort das untere Kraftzentrum befindet.

Akupunktur ist die bekannteste Methode der TCM. Sie wird häufig mit der Wärmetherapie Moxa kombiniert.

Moxibustion

Moxa ist Beifußkraut, das es in verschiedenster Qualität gibt. Gutes Kraut, woraus Kegel geformt werden um sie auf bestimmte Punkte zu geben, lässt sich gut formen, glimmt langsam und gibt wohl dosierte Wärme ab. Oft wird der Nabel verwendet und darunter entweder eine Ingwerscheibe, Salz oder Bierrettichscheibe gegeben. Jedes hat eine bestimmte Wirkung. Ingwer wirkt auf den Verdauungstrakt, Salz auf die Nieren, Bierrettich auf die Lunge.

Moxa-Zigarren werden oft in Stücke geschnitten und auf die Nadeln gesteckt. Somit geht die Wärme direkt in den Meridian. Auch der Moxakasten auf dem Rücken oder Bauch ist sehr angenehm für erfrorenen Menschen! Moxa kommt ursprünglich aus dem nördlichen Teil Chinas, wo es im Winter kalt ist.

Die Moxatherapie stärkt das Yang des Körpers!

Schröpfen

Das Schröpfen dient in der TCM, innere Organe und Funktionskreise zu beeinflussen. Es entlastet lokale Fülle-Syndrome und entfernt Pathogene Faktoren wie Wind, Kälte etc. aus dem Körper.

Daher wird das Schröpfen für Erkrankungen des Bewegungsapparates, Neuralgien, Erkältungskrankheiten, Parästhesien und für die Erkrankung der inneren Organe verwendet.

Gua-Sha-Methode

Die Gua-Sha-Methode ist eine Schabetechnik. Sie wird gelegentlich von den Ärzten als Selbstbehandlungsmethode für die Patienten daheim empfohlen. Sie wird vor allem verwendet um wieder Pathogene Faktoren zu vertreiben. Hierbei werden kleine Flächen mit einem Schabegegenstand in eine Richtung fest über die Haut geschabt.

Akupunktur, Moxibustion, Schröpfen und Schaben sind Yang Methoden. Natürlich gehört auch die TuiNa in diesem Bereich. Um Yin im Körper aufzubauen benötigen wir Ernährung und Kräutertherapie.

Yin und Yang

Yin/Yang die Polarität entsteht aus dem allumfassenden Dao, das nicht die Nichtheit bedeutet. Alles lässt sich in Yin/Yang unterteilen. Yin kann ohne Yang nicht existieren. Um etwas als Yin oder Yang zu beurteilen braucht man den Vergleich. Der Mensch besteht aus Yin/Yang. Wenn sich Yin/Yang trennt, dann sterben wir.

Yang bedeutet Wärme, Expansion, Bewegung, Funktion im Körper etc.

Yin bedeutet Kälte, Kontraktion, Stillstand, Substanzen des Körpers = alles was man sieht.

Allgemein sind Männer außen Yang und innen Yin, Frauen außen Yin und innen Yang.

Allgemeine Kontraindikationen gibt es bei:

Manche akuten Erkrankungen, Blutungsneigungen, psychischen Störungen, Schwangerschaft, offene Wunden. Akupunktur und blutiges Schröpfen ist in Österreich ausschließlich Ärzten vorbehalten! Moxibustion, Schröpfen und Schaben dürfen auch Masseure und Physiotherapeuten.

 

 


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