Befundung
Obwohl bereits
im ersten Teil dieser Serie betont, möchte ich an dieser Stelle
nochmals wiederholen, dass an der Spitze der TCM stets die genaue
Befundung steht:
Fragen, Hören,
Riechen, Sehen, Tasten, Zungen-, Puls-, Gesichts-, Körperbefundung
Beim Fragen
wird nach genauer Beschreibung von Verdauung, Schlaf und jeweiligen
Symptomen eruiert, die in der TCM ein Bild der inneren Disharmonie
bzw. Harmonie ergeben, egal welcher westliche Befund gebracht wird.
Natürlich ist der westliche Befund wichtig, aber Migräne
ist nicht gleich Migräne, es gibt mehrere Disharmonien dafür
und jede/r wird individuell analysiert.
Therapieformen
Akupunktur
ist im Westen sicher die bekannteste Form der TCM. Tatsächlich
gibt es viele Therapieformen, die von den ÄrztInnen kombiniert
eingesetzt werden: Akupunktur, Schröpfen, Moxibustion, Schabemethode,
Ernährungslehre, chinesische Heilkräuterkunde, TuiNa
AnMo (chin. Heilmassage), Qi Gong.
Diesmal berichte
ich von Akupunktur, Moxibustion, Schröpfen und Gua Sha - Methode.
Akupunktur
Bei der Akupunktur
werden dünne Metallnadeln verschiedenster Größe
und Länge verwendet. Im Westen werden vor allem Einwegnadeln
verwendet, in China werden Nadeln häufiger verwendet, da die
Spitäler über wenig Geld verfügen.
Die Akupunktur
erfolgt an den Akupunkturpunkten, die auf den Meridianen liegen,
den sogenannten Energiebahnen, wo das Qi (Lebensenergie) fließt.
Es hat nichts mit den Nervenleitbahnen zu tun. Das Qi, das in diesen
Bahnen fließt stammt aus Nahrung, Trinken, Atmen und der vorgeburtlichen
Essenz und fließt in einem ganz bestimmten Kreislauf. Da die
nachgeburtliche Essenz und die Schutzenergie (wie Immunität)
aus Nahrung, Trinken und Atmen geholt wird, ist es wichtig hierauf
seine Aufmerksamkeit zu lenken. Die Meridiane sind wie ein elektrisches
Netzwerk, mit vielen Vernetzungen und Abzweigungen untereinander
verbunden. Es gibt zwölf Hauptmeridiane, Sondermeridiane, Kolaterale,
Tendino, muskuläre Meridianstruktur an der Oberfläche,
wo sich auch die Schutzenergie befindet.
Wer Akupunktur
durchführt muss sein Qi lenken können, sprich er sollte
täglich Qi Gong üben und seinen Geist zur Ruhe bringen.
Immer wieder spürt man die geistige Ruhe, die chinesische ÄrztInnen
ausstrahlen. Über die Akupunkturnadel wird das Qi der TherapeutIn
auf den Patienten übertragen, daher werden auch nur Nadeln
verwendet, die keinen Plastikkopf haben. In China wird Akupunktur
auf verschiedene Arten ausgeführt. Manchmal wird das I Ging
herangezogen, ein anderes Mal die Astrologie, um den besten Punkt
zu finden.
Akupunktur
ist nicht zu unterschätzen, da sie bei unkundiger Anwendung
auch starke Reaktionen hervorrufen kann! Vor allem, wenn Standardprogramme
verwendet werden. Und hieran erkennt man auch gleich den therapeutischen
Unterschied.
Akupunktur
bewegt Qi, reduziert oder tonisiert Qi, löst Stau und wird
bei folgenden Problemen erfolgreich eingesetzt:
- Erkrankungen
des Stütz- und Bewegungssystems
- Neurologische
Erkrankungen: Kopfschmerzen, Trigeminusneuralgie, Lähmungen,
Entwicklungsstörungen im Kindesalter, vegetative Dysfunktion
- Suchterkrankungen:
Entgiftungsbehandlungen und sonstige Suchtprobleme,
- Bulimie,
Adipositas
- Atemwegserkrankungen:
Bronchitis, Asthma bronchiale
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Probleme
mit dem Verdauungsapparat
- Erkrankungen
des Urogentialbereiches
- Gynäkologische
Erkrankungen
- Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen
- Augenerkrankungen
- Hauterkrankungen
Für Kinder
und empfindliche Erwachsene wird häufig Laserakupunktur verwendet.
Allerdings kann man hier die Punkte nicht so gut gleichzeitig miteinander
kombinieren. Weiters gibt es auch Akupunktur mit Elektrostimulation,
Injektionsakupunktur, Mikroaderlass mit Dreikantnadel oder Pflaumenblütenhämmerchen,
Dauernadeln.
Genadelt wird
am Körper, Kopf, Ohr und Händen. Es gibt auch Tabupunkte,
wie den Nabel, deswegen wirkt sich Pirsing besonders störend
hier aus, da sich dort das untere Kraftzentrum befindet.
Akupunktur
ist die bekannteste Methode der TCM. Sie wird häufig mit der
Wärmetherapie Moxa kombiniert.
Moxibustion
Moxa ist Beifußkraut,
das es in verschiedenster Qualität gibt. Gutes Kraut, woraus
Kegel geformt werden um sie auf bestimmte Punkte zu geben, lässt
sich gut formen, glimmt langsam und gibt wohl dosierte Wärme
ab. Oft wird der Nabel verwendet und darunter entweder eine Ingwerscheibe,
Salz oder Bierrettichscheibe gegeben. Jedes hat eine bestimmte Wirkung.
Ingwer wirkt auf den Verdauungstrakt, Salz auf die Nieren, Bierrettich
auf die Lunge.
Moxa-Zigarren
werden oft in Stücke geschnitten und auf die Nadeln gesteckt.
Somit geht die Wärme direkt in den Meridian. Auch der Moxakasten
auf dem Rücken oder Bauch ist sehr angenehm für erfrorenen
Menschen! Moxa kommt ursprünglich aus dem nördlichen Teil
Chinas, wo es im Winter kalt ist.
Die Moxatherapie
stärkt das Yang des Körpers!
Schröpfen
Das Schröpfen
dient in der TCM, innere Organe und Funktionskreise zu beeinflussen.
Es entlastet lokale Fülle-Syndrome und entfernt Pathogene Faktoren
wie Wind, Kälte etc. aus dem Körper.
Daher wird
das Schröpfen für Erkrankungen des Bewegungsapparates,
Neuralgien, Erkältungskrankheiten, Parästhesien und für
die Erkrankung der inneren Organe verwendet.
Gua-Sha-Methode
Die Gua-Sha-Methode
ist eine Schabetechnik. Sie wird gelegentlich von den Ärzten
als Selbstbehandlungsmethode für die Patienten daheim empfohlen.
Sie wird vor allem verwendet um wieder Pathogene Faktoren zu vertreiben.
Hierbei werden kleine Flächen mit einem Schabegegenstand in
eine Richtung fest über die Haut geschabt.
Akupunktur,
Moxibustion, Schröpfen und Schaben sind Yang Methoden. Natürlich
gehört auch die TuiNa in diesem Bereich. Um Yin im Körper
aufzubauen benötigen wir Ernährung und Kräutertherapie.
Yin
und Yang
Yin/Yang die
Polarität entsteht aus dem allumfassenden Dao, das nicht die
Nichtheit bedeutet. Alles lässt sich in Yin/Yang unterteilen.
Yin kann ohne Yang nicht existieren. Um etwas als Yin oder Yang
zu beurteilen braucht man den Vergleich. Der Mensch besteht aus
Yin/Yang. Wenn sich Yin/Yang trennt, dann sterben wir.
Yang bedeutet
Wärme, Expansion, Bewegung, Funktion im Körper etc.
Yin bedeutet
Kälte, Kontraktion, Stillstand, Substanzen des Körpers
= alles was man sieht.
Allgemein sind
Männer außen Yang und innen Yin, Frauen außen Yin
und innen Yang.
Allgemeine
Kontraindikationen gibt es bei:
Manche akuten
Erkrankungen, Blutungsneigungen, psychischen Störungen, Schwangerschaft,
offene Wunden. Akupunktur und blutiges Schröpfen ist in Österreich
ausschließlich Ärzten vorbehalten! Moxibustion, Schröpfen und Schaben
dürfen auch Masseure und Physiotherapeuten.
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