MEDIZIN
Freitag, Mai 10, 2002
MEILENSTEIN IN DER THROMBOSEPROPHYLAXE

Neues Medikament halbiert Thrombosegefahr nach Operationen Jedes Jahr unterziehen sich fast zwei Millionen Patienten in den Vereinigten Staaten und Europa einer großen orthopädischen Operation an den unteren Extremitäten. Keine Operation ist risikofrei. Ohne Prophylaxe würden, je nach Art des Eingriffs, bis zu 80 % der Patienten eine venöse Thromboembolie (VTE) bekommen. Ein neues Medikament - ein vollsynthetisch hergestellter Fünffachzucker - schafft nun Abhilfe.

Weniger als die Hälfte aller tödlich verlaufender Pulmonalembolien (PE) werden vor dem Tod diagnostiziert. Akute PE ist stets mit hoher Mortalität verbunden.

Weitere Informationen finden Sie unter:
www.thrombosevorsorge.at

Ab sofort steht in österreich ein neues Medikament zur Verfügung: Fondaparinux-Natrium* ist ein vollsynthetisch hergestellter Fünffachzucker und besteht aus einem einzigen, definierten Molekül. Es ist die erste Verbindung der chemischen Gruppe der so genannten "Oligosaccharide, die von Sanofi-Synthelabo und Organon entdeckt und entwickelt wurde und weiterhin entwickelt wird.

Bei der venösen Thromboembolle (VTE) führt ein Gerinnsel in einer Vene zu einer tiefen Venenthrombose und/oder deren gravierendster Komplikation, der - häufig tödlich verlaufenden - Lungenembolie. Die VTE gehört zu den häufigsten Erkrankungen des Kreistaufsystems. Dabei ist zu beachten, dass die VTE in den meisten Fällen klinisch stumm verläuft, so dass der plötzliche Tod häufig die erste und einzige Manifestation der Erkrankung darstellt. Eine wirksame Prophylaxe ist daher unabdingbar.

Herkömmliche Antithrombotika wie unfraktioniertes Heparin, niedermolekulares Heparin (NMH) und orale Antikoagulanzien üben ihre Wirkung 'an mehreren Zieforten innerhalb der Gerinnungskaskade aus. Fondaparinux ist der erste selektive Hemmstoff des Faktors Xa, dem zentralen Gerinnungsfaktor in der Gerinnungskaskade. Fondaparinux entfaltet seine antithrombotische Wirkung, indem es an Antithrombin bindet. Dieses im Blut zirkulierende Protein ist der wirksamste natürliche Gerinnungshemmer. Fondaparinux steigert die natürliche Hemmwirkung von Antithrombin auf Faktor Xa um das 300fache. Durch die selektive Hemmung von Faktor Xa wird die Gerinnungskaskade an ihrem zentralen Schritt unterbrochen und auf diese Weise die Bildung bzw. das Wachstum von Thromben verhindert. Auf Grund der Tatsache, dass es sich um eine synthetische Verbindung handelt, weist Fondaparinux eine Reihe von Vorteilen auf. Die halbmaximale Konzentration wird schon 25 Minuten nach der Injektion erreicht, daher kann das Produkt postoperativ injiziert werden. Die lange Wirkdauer von Fondaparinux (Halbwertszeit 17 bis 21 Stunden) ist gleichbedeutend mit einer antithrombotischen Wirksamkeit über 24 Stunden. Eine Injektion einmal täglich ist daher in allen klinischen Situationen ausreichend.

Vier internationale klinische Studien mit insgesamt 7.344 Patienten untersuchten Wirkung und Verträglichkeit in der Thromboseprophylaxe orthopädisch-chirurgischer Eingriffe: PENTHIFRA, EPHESUS, PENTATHLON 2000 und PENTAMAKS. Alle wurden doppelblind, randomisiert und prospektiv durchgeführt. Dies ist das umfangreichste Studienprogramm, das jemals bei der Entwicklung eines Arzneimittels in diesem Indikationsgeblet durchgeführt wurde. Werden die Ergebnisse dieser vier Studien zusammengefasst, zeigt sich, dass das relative Risiko für ein venöses thromboembolisches Ereignis durch Fondaparinux im Vergleich zu Enoxaparin um 50 % verringert wird.

Die einheitliche Dosis von 2,5 mg für alle Patienten macht es möglich, Fondaparinux in einer gebrauchsfertigen Einmalspritze mit einem neuartigen Nadelschutz zu liefern. Dieser wurde speziell mit dem Ziel entwickelt, das Verletzungsrisiko durch gebrauchte Nadeln zu minimieren.

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